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ARBEITEN IM BESTATTUNGSHAUS HORN

Eine kleine Geschichte vorweg.

Sicherlich kennen Sie das auch. Sie sind auf einer Feier eingeladen und stellen sich dem ein oder anderen vor, den Sie noch nicht kennen. Bald kommt auch die Frage: „Was machst du denn beruflich?“

Meine erste Antwort lautet zumeist: „Ich bin selbständig“

Aber damit die Frage nicht beantwortet. „Ja, selbständig – gut – als was denn, oder in welcher Branche? Und ab da, wird es nun interessant. Antwort: „Bestatterin.“ 

Die erste Reaktion ist ein unauffälliger Schritt des Gegenübers, nach hinten. „ECHT?“
Und die ersten unausgesprochenen Gedanken und Fragen beschäftigen den Gesprächspartner.
Hat man nicht ihr gerade die Hand gegeben? Bestatterin, das ist ja traurig und so sieht die gar nicht aus. Unheimlich.

Aber genau jetzt, ist die Chance gekommen, jemanden mal direkt über Bestattung zu interviewen. Wann hat man denn schon mal eine Bestatterin direkt im Dialog, in ungezwungener Atmosphäre? Die Gelegenheit, Fragen zu stellen, die man immer mal schon wissen wollte…

Der Beruf als Bestatter ist ein sehr interessanter Beruf, verlangt viel Flexibilität, Sensibilität, Einfühlungsvermögen und ordentliches Auftreten. Viele stellen sich den Beruf als etwas Psychologisches vor. Dabei sieht der Alltag ganz anders aus. Den Ablauf für den kommenden Tag, kann man nicht im Voraus planen.
Der Bestatterberuf ist ein körperlich sehr anstrengender Beruf, der uns Mädels sehr viel abverlangt und kurioser weise, wollen fast nur Frauen Bestatterin werden. Die Arbeit mit Verstorbenen ist nur ein Bruchteil meiner Gesamttätigkeit.  Beerdigungstermine, Friedhofs- und Standesamtgänge, Beurkundungen, Formalitäten, Traueranzeigen gestalten, Trauerkarten drucken, Trauercafé organisieren, Schreibtätigkeiten, Bilder bearbeiten für Feiern, Beerdigungen aufbauen, individuell zu dekorieren und zu leiten, Überführungsfahrten, Botengänge…. Uvm.

Ich bin stolz, Bestatterin zu sein, das ist kein Beruf für den man sich schämen muss.
Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, der viel innere Stärke abverlangt, Verstorbene auf ihrem letzten Weg zu begleiten, Angehörigen zur Seite zu stehen und ihnen ein vertrauensvoller Begleiter und Ansprechpartner sein zu dürfen. Wer den Bestatterberuf nicht verinnerlicht – der kann diese Tätigkeit auch nicht ausführen. Man muss mit dem Herzen dabei sein.

Aber glauben Sie nicht, dass dies für mich Routine ist. Man nimmt immer etwas mit nach Hause.

Gedanken, ein Stück Trauer und bekommt dafür aber auch vieles wieder zurück. Wenn Angehörige und Bestatter sich trennen mit einem „Vielen Dank – für ALLES“ dann bin ich stolz und mit dankbarer Freude erfüllt, einen positiven Teil zur letzten Reise beigetragen haben zu dürfen. DANKE DAFÜR.